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Neue Osnabrücker Zeitung

Neues Leben im Galeria-Haus

Neues Leben im Galeria-Haus

Ende Oktober will Galeria Kaufhof die Türen des Kaufhauses an der Wittekindstraße in Osnabrück abschließen. Was wird dann aus dem Gebäude? Eine wichtige Entscheidung ist jetzt gefallen.

Das Hamburger Unternehmen Imvest Projektentwicklung GmbH hat die Immobilie der bisherigen Eigentümerin Apollo-Rida Poland abgekauft. Der Kaufvertrag sei beurkundet, bestätigte Imvest-Sprecher Peter Berg am Freitag auf Anfrage der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Das Apollo-Rida das Objekt mit 20.000 Quadratmeter Geschossfläche loswerden wollte, war schon länger bekannt. Im Juni hatte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert in der öffentlichen Ratssitzung entsprechende Andeutungen gemacht und von einem Kaufinteressenten aus Hamburg gesprochen. Die Insolvenz des Kaufhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof und die Ankündigung, dass das Osnabrücker Haus an der Hase geschlossen werde, hatte den Immobiliendeal nach Informationen der NOZ zwischenzeitlich belastet.

Doch jetzt hat Imvest zugegriffen. „Wir sind überzeugt, dass der Standort großes Potential hat“, so Unternehmenssprecher Berg.

Brillen und Basketball
Inhaber und Gründer der Imvest Gruppe ist Tomislav Karajica (43), Gesellschafter der Edeloptics GmbH und Hauptgesellschafter der Profi-Basketballmannschaft Hamburg Towers. Für das ehemalige Kaufhaus ist eine gemischte Nutzung angedacht – in der Branchensprache „Cross Community Space“ genannt. Mieter aus ganz unterschiedlichen Branchen sollen dort zusammenkommen und sich gegenseitig befruchten. Denkbar sind Anbieter aus Sport, E-Sport, Bildung, Gesundheit, Handel, Wirtschaft. „Es soll idealerweise ein Ort werden, der unterschiedliche Zielgruppen anspricht“, sagte Berg. Kern des Konzeptes ist, dass die Nutzer die Infrastruktur des Hauses gemeinsam nutzen und dadurch Kosten sparen.

Beispiel Kiel
Ein vergleichbares Projekt setzt Imvest mit der Tochtergesellschaft Home United zurzeit in Kiel um. Dort soll Anfang 2022 in der zentralen Holstenstraße ein Coworking-Space mit Eventflächen, Gastronomie, Einzelhandel und E-Sport-Area an den Start gehen. „Ein einladender Mix aus Arbeiten, Freizeit, Fitness und Events“, heißt es in der Eigenwerbung. Die Nutzung für E-Sport, Gastronomie und Events bedeutet auch, dass in dem Haus fast rund um die Uhr Betrieb sein wird.

Wie genau das Konzept für Osnabrück aussehen wird, ist noch unklar. Es werde „nicht aus der Ferne gestaltet“, verspricht Berg. Das Planungsteam werde zunächst „Stadt und Menschen kennenlernen“ und Gespräche mit möglichen Partnern aufnehmen. Berg: „Wir nehmen die lokalen Player mit.“ Imvest bringt aber auch eigene Partner für die Konzeption mit: „Unicorns of Love“ etwa – ein professionelles E-Sport-Team. „Gaming ist sicher ein Thema für Osnabrück“, so Berg. Übersetzt heißt das: Das frühere Kaufhaus kann zum Treffpunkt der E-Sportler und Computerspielszene in der Region werden.

Ob das innovative Konzeot in dem bestehenden Komplex umgesetzt werden könnte oder ein Neubau nötig wäre wird zurzeit geprüft. Es sei jetzt „noch einen Tick zu früh“, um darüber Auskunft zu geben, so Berg. Die favorisierte Lösung sei der Umbau und eine schrittweise Neuvermietung und Inbetriebnahme. Einen Zeitplan gebe es dafür bislang nicht, nur den Wunsch: „So schnell wie möglich.“

Imvest sei sich der derzeitigen Herausforderungen auf und rund um den Neumarkt bewusst, so Berg weiter. Aber nicht nur die zentrale Lage und die Nähe zum Hauptbahnhof sprächen für den Standort. Irgendwann werde es auf der Fläche, die für das Einkaufszentrum vorgesehen gewesen sei, eine neue Perspektive geben. „Dann werden zwei große Projekte dem Quartier neues Leben einhauchen“, sagte Berg.

NOZ vom 22. August 2020

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